Vom Suchen und Finden
So manchen Tag und manche Stunde suchen wir Dinge… mein jüngerer Sohn sein Handy, meine Tochter ihren Schlüssel, mein älterer Sohn seine Scheckkarte. Vieles findet man wieder: durch intensives Suchen, durch angestrengtes Nachdenken (Was hatte ich an? Wo war ich überall?) oder durch Zufall.
So fand sich die verloren geglaubte Scheckkarte am Heiligen Abend inmitten eines unter dem Weihnachtsbaum platzierten Geschenkkorbes voller Leckereien, den wir erst zu fortgeschrittener Stunde inspizierten. Die Tante hatte ihn ins Auto gestellt, als mein Sohn seine Oma abholte. Dunkel erinnerte er sich wieder, die Karte nach dem Tanken schwungvoll in den Korb geworfen zu haben. Und der Schlüssel fand sich ganz unten im Wäschekorb, weil er sich noch in der Jeans befunden hatte, die der Wäsche zugeführt wurde.
Auch in der Klinik gehen Dinge verloren. Neulich suchte eine Ärztin bei Dienstschluss ihr Handy. Es konnte nicht weit sein und doch fand es sich nicht. Ich half ihr suchen, denn sie hat ihr Büro im selben Gang wie ich. Nachdem wirklich jede andere Möglichkeit ausgeschlossen war, erinnerte ich mich, dass sie sich über die Geschirrspülmaschine in der Teeküche gebeugt hatte. Ich öffnete sie: Tatsächlich, da steckte das Handy zwischen den Tellern! Es klingelte sogar gerade und war deshalb jetzt leicht zu finden. Die Maschine lief bereits, das Handy hat die Wäsche aber gut überstanden.
So geht doch so manche Suche gut aus, und Ähnliches steht auch in der Bibel: Jesus erzählt von einem Hirten, der von seinen 100 Schafen eines vermisst. Er sucht, bis er es wiederfindet, lässt dafür sogar die 99 anderen allein. Seine Freude kennt kein Ende, als er es findet.
Dieser Hirte ist ein Gleichnis für Gott, der unser Leben begleitet; der weiß, dass wir Menschen ihn über weite Strecken aus den Augen verlieren, der uns sucht, auch an ungewöhnlichen Orten.
Ein Gleichnis für Gott, der uns auf unseren Lebenswegen begleitet, uns Mut zusprechen, uns behüten, uns bei Bedarf auch trösten will…
Gott, dessen Zusage an Jakob auch uns gilt, die wir in der Adventszeit 2022 unterwegs sind:
Siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten. (1. Mose 28,15)
Pfarrerin Kathrin Kaffenberger
Evang. Klinikseelsorge Kinder- und Jugendklinik / SAPPV