3. Fastensonntag, 23. März 2025

Blumenstrauß
Bildrechte J. Eunicke

Vielen Dank für die Blumen

Unsere schöne Kapelle im Internistischen Zentrum  ist immer für Überraschungen gut. So war es auch neulich. Wie jeden Tag kam herein. Ich sah nach dem Rechten und freute mich an der wohltuenden Atmosphäre. Und: Es wartete dort wieder mal eine Überraschung auf mich.

Vom Altar her leuchtete es mir bunt entgegen. Ich freute mich: Schön, Blumen! Da kommt Farbe ins Spiel – und Leben und Liebe. Der Strauß war noch sehr frisch; jemand hat ihn wohl kurz vor der Entlassung bekommen.

Aber da leuchtete noch etwas, außer den Blumen: Der Becher, der als Vase diente.
Die Farbe: Warn-Gelb, die mehrsprachige Aufschrift in Warn-Rot: Gefahr!  

Ich ging tatsächlich erstmal nur vorsichtig an den Becher heran. Dann die Erleichterung: Nur Wasser drin, und Blumen, keine Gefahr mehr. Uff!

Trotzdem beschäftigte mich dieses Bild weiterhin.
Ich setzte mich und schaute sie lange an:
Die Blumen im „Gefahr-Becher“ auf dem Altar.

Die Symbolik ließ mich nicht mehr los.
Die Blumen im Angesicht der Gefahr. Auf dem Altar in der Krankenhaus-Kapelle, dem viele Menschen ihre Gebete anvertrauen. Ja: Auch die Gefahr ist nun von der Nähe Gottes umgeben.

Etwas Weiteres fiel mir auf, als ich den Blickwinkel änderte. Hin zu einer Perspektive wie auf dem Foto:

Die Blumen, wie die Gefahr: von Gott getragen.
Im Hintergrund: Das Kreuz, das leise und leicht aus der Wand der Kapelle ragt.
Die Erinnerung daran, dass Jesus der Gefahr und dem Leid nicht ausgewichen ist – obwohl er es gekonnt hätte, im Gegensatz zu uns. Er ging hindurch, uns voraus und hat all das überwunden!

Mit dieser Perspektive, mit dem Blick auf das Kreuz wird mir deutlich:
Selbst in der Gefahr bin ich gut aufgehoben bei Gott.
Wenn ich in schwierigen Zeiten auf das Kreuz blicke – das Zeichen der Gegenwart Jesu in meinem Leben – dann sehe ich plötzlich auch die Blumen auf dem Weg.
Das Schöne und Gute, das da ist – trotz der Gefahr, trotz der Sorge.
Die Zuwendung, die mir andere Menschen zeigen. Die Farben des Lebens. Etwas, das neu aufblüht.

Hoffnung inmitten der Sorge, Hoffnung auch in der Gefahr.

Das wäre doch mal was:
In der Fastenzeit ändere ich meine Perspektive.
Mit dem Blick auf das Kreuz sehe ich auch all das, was mir Hoffnung gibt.
Und mit der Hoffnung ist es wie mit den Blumen: Ich kann sie weitergeben!

Ich blicke noch einmal auf die Blumen im „Gefahr- Becher“.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und mit Dankbarkeit im Herzen verlasse ich die Kapelle.
In Gedanken sage ich dem unbekannten Spender: „Vielen Dank für die Blumen!“


Herzliche Grüße,
Ihr
Pfr. Johannes Eunicke
INZ und KJP