Ein Zeitungsbericht im "Stern" online hat mich heute Morgen erschüttert. Berichtet wird von der Entwicklung und legalen Schweizer Zulassung einer übermenschengroßen Gaskapsel, genannt Sarco. Die in den Niederlanden entwickelte Maschine dient dazu, dass sich Menschen mit Hilfe von Stickstoff angeblich ohne unangenehme Empfindungen suizidieren können. Den Link zum Artikel finden Sie hier - klick.
Der Gebrauch dieser Maschine steht noch bevor, und er kann nur in Ländern stattfinden, deren Gesetze das erlauben, als Beispiel wird die Schweiz genannt. Hervorgehoben wird, dass diese Todesmaschine ohne das Zutun von Ärzt*innen oder medizinischem Personal funktioniert.
Ich kann nur sagen: Es hat mich geschüttelt, als ich das las. Ja, ich habe Menschen kennen gelernt, die bei klarem Verstand waren und gerne sterben wollten. Und ich konnte manche von ihnen verstehen. Und manche gingen in ein Land, in dem das erlaubt war. Und ich fragte mich: Muss diese Reise wirklich sein?
Über assistierten Suizid wird aktuell viel diskutiert. Diese Maschine zeigt, wohin der Todeswunsch uns führen kann. Ich denke, dass auch ein Suizid eine Tötung ist, nach biblischem Gebot also falsch. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die sich einem unerträglichen Übermaß an Leiden entziehen wollen durch den Tod. Ich vermute und hoffe, dass vielen von ihnen medizinisch, psychotherapeutisch und seelsorgerlich so geholfen werden kann, dass sie diesen Schritt nicht gehen müssen. Und ich erlebe auch das Gegenteil: Dass ein sanfter Tod für manche Menschen der ihnen am besten geeignete Weg erscheint und ich das verstehe. Weil alle Unterstützung es nicht schafft, das Leben erträglich zu machen. Auch das gibt es. Aber niemals, niemals sollte ein Mensch sich ganz allein in so eine Todeskiste legen müssen.
Pfr. Frank Nie/7.12.21