Die Klinikseelsorge unterstützt den Aufruf der Kirchen zur Kundgebung am 12. Juli gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. 12.7., 16.00 Uhr, Hugenottenplatz oder Schlossplatz, Erlangen.
Christen gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit - Für Juden in Deutschland einstehen
Die Lage im Nahen Osten
Am 7. Oktober 2023 sind in Israel von der Hamas furchtbare terroristische Gräueltaten verübt worden. Ein Großteil der an diesem Tag genommenen Geiseln befindet sich immer noch in der Gewalt der Hamas. Nach dem 7. Oktober ist auch schweres Leid über die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gekommen. Wir haben Mitgefühl mit den Opfern auf beiden Seiten. Wir hoffen auf eine baldige Freilassung der Geiseln und dass die Waffen auf beiden Seiten schweigen. Viele von uns beten auch dafür.
Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe, Lösungsvorschläge für die komplexe Lage im Nahen Osten und speziell zwischen Israel, der Hamas und den anderen Beteiligten zu machen. Allerdings steht das Existenzrecht des Staates Israel für uns außer Frage.
Die Lage in Deutschland
Seit dem 7. Oktober 2023 nimmt die Bedrohung jüdischer Menschen in Deutschland zu. Fälschlicherweise werden Juden, die in Deutschland leben, für die Politik des Staates Israel verantwortlich gemacht. Hinter der diskutablen Kritik an dem Kurs des Staates Israel kommt ein kaum verhohlener Antisemitismus zum Vorschein. Wohnungen, die von Juden bewohnt werden, werden mit dem Davidsstern gezeichnet, jüdische Studenten werden in den Universitäten körperlich angegriffen, vor jüdisch erscheinenden Personen wird auf den Boden ausgespuckt, Synagogen werden angegriffen und müssen noch intensiver von der Polizei geschützt werden. Diese und ähnliche Vorfälle erinnern uns erschreckend an den immer größer werdenden Judenhass in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Für Juden, für die Demokratie und gegen Antisemitismus einstehen
Als Christen sind wir in besonderer Weise mit unseren jüdischen Geschwistern im Glauben an die bleibende Treue Gottes zu seinem Volk verbunden. Jetzt ist es dringend geboten, gegen jegliche Gewalt, Bedrohung, Verunglimpfung und Verleumdung von jüdischen Menschen in Deutschland einzuschreiten.
Nötig sind
• klare Stellungnahmen bei Diskussionen im persönlichen Umfeld,
• Entlarven von antisemitischen Narrativen in Politik und öffentlicher Rede
• Einschreiten bei beobachteten Vorfällen im öffentlichen Raum
Dafür stehen wir hier in der Öffentlichkeit und in unserem Alltag.
Der Einsatz für Juden ist gleichzeitig ein Einsatz für die Demokratie und die Würde aller Menschen.
So wenden wir uns auch gegen den Generalverdacht gegenüber Muslimen, Islamophobie und jede Form von Fremdenfeindlichkeit. Unser Einsatz erwächst aus dem christlichen Glauben, jedoch laden wir alle Demokraten, welcher Religion oder Weltanschauung sie auch angehören, ein, mit uns gegen
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Erlangen einzuschreiten.
12. Juni 2024
Dekanin Gerhild Rüger und Pfarrer i.R. Matthias Haag für das Evangelisch–Lutherische Dekanat Erlangen (Veranstalter)
in Zusammenarbeit mit
Katholisches Dekanat Erlangen
Reformierte Gemeinde Erlangen
AcK – Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Erlangen
Jüdische Kultusgemeinde Erlangen
Freundeskreis der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen
Stadt Erlangen