Der Bruder meiner Freundin ist vor kurzem gestorben. Ich habe in meinem Kartenvorrat nach einer Trauerkarte gesucht, die für sie passen könnte und bin auf eine Karte gestoßen, auf der ein Weg durch mehrere Türstöcke im Halbdunkel schließlich durch eine letzte Tür in helles, glänzendes Licht führt.
Diese Karte hatte für mich etwas Tröstliches. Dass „die letzte Tür“ ins Licht führt.
Und ich hoffe da ganz biblisch auf eine Ewigkeit „bei Gott“ – in Licht, Liebe und Frieden.
Mir ist klar, dass so manche Wegstrecken in unserem Leben durchaus auch mal im Halbdunkel oder Dunklen überwunden werden müssen.
Ostern – auf das wir gerade zugehen – steht für beides:
Die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seinem Tod; seine dunkelste Wegstrecke - bis dahin, dass selbst er sich an einem Punkt von Gott verlassen fühlte.
Und dann der Ostersonntag, der dem christlichen Glauben eine ganz neue Basis gibt:
„Er ist auferstanden!“ Seither bezieht sich unser Glaube darauf, dass Jesus Christus uns den Weg frei gemacht hat vom Tod zu einem Leben bei Gott.
Diese Hoffnung ist für mich etwas Grundlegendes. Hier in der Klinik bei jedem Menschen, der im Sterben liegt oder gestorben ist.
Manchmal aber auch in meinem persönlichen Umfeld: wenn das Leiden bei jemandem so groß ist, dass der Ausblick auf „ein besseres Danach“ einfach tröstlich ist.
Oben auf dem Foto sind auf dem dunklen Weg immer wieder Lichtflecken zu sehen, wo die Sonne, die am Ende des Weges wartet, sich doch immer wieder eine Bahn ins Dunkle bricht.
Das ist wie eine symbolische Aussage für unsere Lebenswege:
Auch in Situationen, wo ich grad wenig Licht sehe, gibt es diese Sonnenstrahlen, die in mein Dunkel scheinen.
Ich bitte Gott, dass es viele sein mögen und dass wir sie überhaupt wahrnehmen können vor lauter Dunkel, das wir manchmal sehen.
Vor allem liebe ich den Gedanken, dass es nicht nur diese eine große und endgültige Auferstehung ganz am Ende gibt, sondern:
Dass es jeden Tag „Auferstehungen“ gibt.
- immer, wenn ich neuen Mut fasse/bekomme.
- immer, wenn ich Resignation überwinden kann und wieder Schritt für Schritt in Hoffnung weitergehe.
- oder auch wenn plötzlich etwas unvorhergesehen Schönes passiert und mich belebt oder gar glücklich macht.
… und was fällt Ihnen dazu ein?
Ich wünsche uns allen von Herzen viele kleine und größere „Auferstehungen“ und viele Lichtstrahlen, die uns unser Leben und unser Herz erhellen!
Ihre Klinikpfarrerin Regina Korn-Clicqué
Frauenklinik / KEK