Wahrnehmen und weitergeben
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -.
Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken
bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
Dieses wunderschöne Gedicht von Rainer Maria Rilke verbinde ich schon immer mit der Advents- und Weihnachtszeit. Und nun, als ich es bewusst durchgegangen bin, ist mir aufgegangen, dass gar nichts Weihnachtliches im Gedicht vorkommt. Und doch – gerade in dieser Zeit sehne ich mich danach innezuhalten, will ich wach sein für Gott, will ich dankbar wahrnehmen, was er mir schenkt und davon weitergeben.
Solch wertvolle Momente der Stille, in denen man Gottes Nähe erlebt, die wünsche ich Ihnen in der Zeit um das Weihnachtsfest ganz besonders.
Pfarrerin Verena Winkler
Ev. Klinikseelsorge
Malteser Waldkrankenhaus
und UKER, HNO-Klinik