Sich ein Herz fassen gegen Streit
Kennen Sie die Abenteuer des Regenbogenfisches? In einem dieser anschaulichen Kinderbücher stiftet der kleine Fisch, der mit seinem Schwarm im Ozean unterwegs ist, Frieden. Das ist gar nicht so einfach, denn die Situation scheint zunächst sehr verfahren.
Folgendes wird erzählt:
Ein Wal hielt sich gern in der Nähe des Schwarms auf und beobachtete fasziniert ihre glitzernden Schuppen. Die Fische jedoch fühlten sich nach einer Weile von ihm bedroht; sie befürchteten auch, dass bald die Nahrung nicht mehr für alle reichen würde, weil er so groß war. Und so wurde die Stimmung im Ozean schlechter, der Wal war schließlich enttäuscht und wütend, weil er spürte, dass diese sich gegen ihn richtete.
Nachdem er deswegen mit seiner riesigen Flosse alles durcheinandergewirbelt hatte, waren die kleinen Fische verängstigt und die kleinen Wassertiere, die zuvor als Nahrung für alle gereicht hatten, verschwunden.
In dieser Situation fasst sich der Regenbogenfisch ein Herz und schwimmt zum Wal, und die beiden reden miteinander. „Unser Streit bringt niemandem etwas“ ist das Resumee, und sie lachen sogar über ihren unsinnigen Streit, der gar nicht erst entstanden wäre, wenn sie gleich miteinander gesprochen hätten. Dann machen sich alle gemeinsam auf die Suche nach nahrungsreichen Gewässern.
Mir gefällt das Kinderbuch, weil so anschaulich dargestellt wird, wie schnell es zu Missverständnissen kommen kann – natürlich nicht nur im Tierreich.
Und wie einfach es eigentlich ist, sich ein Herz zu fassen und aufeinander zuzugehen! Manchmal kann man dann sogar zusammen lachen, gemeinsam nach Lösungen suchen… - und sich verzeihen.
Dies nehme ich mir für die diesjährige Fastenzeit vor! Dabei begleitet mich ein biblischer Vers:
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit!
(Neues Testament, 2.Timotheusbrief, Kapitel 1, Vers 7)
Pfarrerin Kathrin Kaffenberger
Evangelische Klinikseelsorge, Kinderklinik und SAPPV