Die Würze des Lebens
Ich liebe Gewürzbrot.
Den noch warmen Leib von der Bäckerei abgeholt - ach, wie riecht das gut! Zuhause gleich eine dicke Scheibe davon abschneiden und mit Butter bestreichen. Und dann diese erste Scheibe ganz bewusst genießen. Langsam kauen. Schmecken. Diese wunderbare Kruste! Und die weiche, saftige Textur der Krume, einfach herrlich.
Vor allem aber bin ich vom Geschmack der Gewürze hingerissen – Kümmel und Koriandersamen, was für ein Genuss!
Wie sehr ich es liebe, spüre ich aber vor allem dann, wenn ich es nicht haben kann. Zum Beispiel im Urlaub in England. Die erste Woche mit frisch geröstetem Toastbrot ist durchaus ein Vergnügen, aber spätestens ab der zweiten Woche sehne ich mich nach dem breiten Angebot unserer heimischen Bäckereien. Und nach meinem Gewürzbrot.
Vielleicht haben Sie auch so ein Lieblings-Lebensmittel mit genau Ihren Gewürzen oder Kräutern? Fenchel, Anis, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Kerbel, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Muskatnuss, Kardamom – um nur einige zu nennen – was wäre unser Leben ohne sie?
In der Fastenzeit kann es auch darum gehen, aus dem Vielen das herauszufiltern, was ganz besonders lebensfördernd ist. Was Ihrem Leben diese einmalige Würze verleiht wie Kümmel und Koriander dem Gewürzbrot.
Und so möchte ich Sie einladen, diese Woche immer mal wieder innezuhalten und den folgenden Fragen nachzuspüren:
• Was gibt meinem Leben momentan eine ganz besondere Würze und verleiht ihm einen reizvollen Geschmack?
• Was und wer machen es zurzeit besonders lebenswert für mich?
• Und: Woran kann ich mich heute erfreuen?
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Sammeln dieser inneren Schätze und wünsche Ihnen und Ihren Lieben einen frohen und gesegneten Sonntag.
Mit einem herzlichen Gruß,
Ihr Andreas Mauser von der katholischen Klinikseelsorge