Im possible
„Ich habe Krebs. Und ich freue mich heute.“ Unmöglich, impossible?
Von wegen!
Zwei Krebs-Patientinnen haben mir das vergangene Woche im Gespräch eindrucksvoll deutlich gemacht. Sie waren „Zimmergenossinnen“ und wir kamen zu dritt ins Gespräch.
Sie haben beide betont, dass ihr Lebenselixier die „Dankbarkeit“ ist. Ja, Sie lesen richtig!
Die beiden haben das nicht philosophisch oder psychologisch erklärt. Sie haben sich gegenseitig darin bestätigt, dass es ihnen viel besser geht, wenn sie dankbar sind. Für alles, was geht, für die liebenden Enkel, für das schöne Zuhause, für gute Freund*innen, für schöne Unternehmungen.
Und dass die Voraussetzung für diese Dankbarkeit das „Annehmen“ ist. Also sich nicht gegen die Erkrankung auflehnen, verbittert werden, klagen und schimpfen, sondern es so nehmen, wie es ist, und das Beste daraus machen.
Ich war zutiefst beeindruckt und erfüllt von diesem Gespräch. Das, was unmöglich scheint (impossible), mit einer Krebsdiagnose Freude empfinden zu können, das Leben zu genießen, wird so – zumindest immer wieder - für Momente, Stunden oder Phasen möglich (possible).
Genau so etwas kann der Fastenkalender „7 Wochen ohne“ meinen. Er hat dieses Jahr das Motto: „7 Wochen ohne Verzagtheit“.
Ein treffendes Motto für eine Zeit, die in den letzten beiden Jahren regelrecht zur Verzagtheit eingeladen hat, oder?
Aber wie ist man eigentlich, wenn man nicht verzagt ist?
Vielleicht
- mutig
- freudig
- vertrauensvoll
- zuversichtlich
- hoffnungsvoll
- auf etwas zugehend
- tatkräftig
Das klingt gut. Ja, so wäre ich echt gern!
Dummerweise ist es eine zutiefst menschliche Eigenschaft, auch manchmal verzagt zu sein.
Und je nach Auslöser, auch manchmal über eine längere Strecke verzagt zu sein.
Kann man sich das dann als Fastenmotto vornehmen, auf Verzagtheit zu verzichten?
Ich würde sagen, man kann sich vornehmen, einer aufkommenden oder bestehenden Verzagtheit etwas entgegenzusetzen.
Der Verzagtheit etwas entgegensetzen.
Das geht auf ganz verschiedenen Wegen.
Manchmal kann das – wie auf dem Bild – tatsächlich ein mutiger Sprung sein. Über die Verzagtheit hinwegspringen, weil ich jenseits des Sprungs Besseres erwarte.
Manchmal hilft aber auch schon eine kleine Idee, mit der man sich handlungsfähiger und dadurch weniger ausgeliefert fühlt. Einige Menschen haben sich in den letzten Monaten Gasgrills angeschafft, um im Zweifelsfall auch mal ohne Strom Essen machen zu können.
Und manchmal ist es auch eine tägliche, stündliche, ständige innere Arbeit, sich nicht von der Verzagtheit überwältigen zu lassen. Das Augenmerk immer wieder darauf richten, was in meinem Leben gut ist, wofür ich dankbar sein kann, auch die ganz kleinen Freuden wahrnehmen.
„7 Wochen ohne Verzagtheit“ -
Hätten Sie Lust, noch ein paar Wochen an diesem Vorhaben teilzunehmen?
Und wenn man einmal gespürt hat, wie dieses Umdenken das eigene Leben leichter und erfreulicher macht, wird man vielleicht auch nach Ostern nicht mehr darauf verzichten wollen.
Wie auch immer Sie entscheiden, ich wünsche Ihnen von Herzen ein paar Wochen mit viel Mut, Freude, Vertrauen und Hoffnung!
Ihre Klinikpfarrerin Regina Korn-Clicqué