Warum Lio nichts vom Wirt lesen mag
Mein Enkel Lio, 3 Jahre, möchte dieses Jahr zum ersten Mal alles über Weihnachten wissen. Er spielt gern mit den Holzfiguren der Ostheimer Krippe und bezieht sie in seine anderen Spielsachen ein. So versteckt sich der Dieb von Playmobil immer bei Maria und Joseph im Stall, und die Polizisten finden ihn dort, hinter der Krippe, nicht. Die Holzeisenbahn hat ihre Endstation beim Stall, damit die Schafe und die Hirten nicht so weit laufen müssen.
Das Bilderbuch mit der Weihnachtsgeschichte schaut Lio sich gern an, bis auf eine Seite; die mag er nicht. Da lässt ein Wirt die schwangere Maria nicht ein, hat kein Bett frei. Diese Seite muss ich überblättern.
Alle sollen sich doch freuen! Fröhliche Weihnacht überall! Tatsächlich enthält keine mir bekannte Krippendarstellung einen Wirt… sondern Stall und Futtertrog mit Jesuskind, Maria und Joseph, Esel und Ochs, Hirten, Schafe und Engel, oft noch die Könige und evtl. ein Kamel. Und den Weihnachtsstern!
Und das finde ich tröstlich, dass am Heiligen Abend der Moment zählt, auf den es ankommt: Jesus ist geboren, Gott ist zu uns Menschen gekommen. Es ist alles gut gegangen, seine Eltern haben eine Herberge gefunden. Die zunächst vergebliche Suche nach einem Zimmer im überfüllten Bethlehem hat keine Bedeutung mehr.
Fürchtet Euch nicht - Die Ankündigung der Engel führt die Hirten zum Kind, der Stern weist den Weisen von weit her den Weg zum Stall. Alle Furcht und alle Sorge des Alltags weichen für diesen Moment zurück, alle Strapazen der langen Anreise sind vergessen im Angesicht des Heilandes.
Und so wünsche ich Ihnen an den vor uns liegenden Weihnachtstagen auch solche gesegneten Momente des Friedens und der Freude – im Kreis Ihrer Lieben, und auch am Arbeitsplatz: Beim Kümmern um unsere Patienten und in Ihren Teams!
Frohe Weihnachten wünscht Ihnen
Ihre Kathrin Kaffenberger
Evang. Seelsorgerin Kinderklinik/SAPPV