Adventsmail - 1. Dezember 2024

Adventskranz mit einer brennenden Kerze
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Willkommen zur Hoffnung


Et hätt noch immer jot jejange – der Kölner Optimismus führt mich in den Advent hinein. Vielleicht bin ich da wie ein kleines Kind unterwegs? Der kleine Frank geht in den gruselig-dunklen Keller in Omas Haus hinunter und singt sich selbst ein Lied vor, um sich Mut zu machen? Mag sein! Aber es half damals und hilft auch heute. Und unten – da warten die Gläser mit Marmelade und den köstlichen Preiselbeeren. Manchmal lohnt sich ein Gang ins Dunkle!
Dunkles sehe ich täglich: so viel Krieg, so viel Streit, und so viele kranke Menschen in der Klinik.
Und ich kann auch nicht singend durch die Stationen tänzeln und schwerstkranken Patient*innen mal eben ein „et hätt noch immer jot jejange“ platt ins Gesicht singen.
Aber ich kann mich mit ihnen an das Dunkle heranwagen. Ihnen zuhören, mich einfühlen, teilhaben an dem, was sie hier erleben, erleiden und erhoffen. Und dann, dann kann es Raum geben für Hoffnung: Die helfen mir hier! Es kann wieder werden!
Dass wir Christinnen und Christen uns im Advent auf Weihnachten, die Geburt Gottes, vorbereiten, hilft mir dabei. Das ewige Rätsel, dass Gott als Mensch geboren wird! Dass er sich einem Leben wie dem unseren stellt, es durchlebt, Verrat, Schmerzen und Tod inklusive, und am Ende in ein neues, verändertes, ewiges Leben voran geht.
Wir Menschen haben alle Freiheit, wir haben viele Gaben, um das, was schmerzt, zu ändern. Über 9.600 Mitarbeiter*innen der Uniklinik arbeiten dafür! Das – und die Hoffnung auf Gottes Segen dazu – erhellen für mich die dunklen Momente. Es gibt so viel Helles, Lichtes und Gutes, darauf lenke ich meinen Blick. Und Preiselbeeren gehören bis heute einfach dazu.
Pfr. Frank Nie
Evangelische Klinikseelsorge CHZ, Med 2