Es kommt ein Schiff geladen
Caspar David Friedrich würde in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiern. Große Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden haben starken Zulauf gefunden.
Ich bin an Friedrichs „Segelschiff“ von 1815 hängen geblieben, das mich seit Monaten begleitet. Es hat mich einen alten Zugang zu dem Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ wiederfinden lassen. Wir werden es in den kommenden Wochen immer wieder hören oder auch selber singen. Ein Durchgang durch die Strophen 1-6 zeigt den Weg Gottes zum Menschen und wieder zurück.
„Schiffsbauch“, „Bauch“ und „Mutterleib“ gehen im Lateinischen auf denselben Wortstamm zurück. Das Schiff in Strophe 1 meint Maria auf der Höhe ihrer Schwangerschaft. Sie ist – Strophe 2 – bewegt von Gottes Geist und seiner Liebe. Und wenn die Leute schon seit dem 1. Advent nach dem Erlöser und Heiland rufen, wird klar: Dies ist ein Hilfstransport. Er kommt allen entgegen, die sich unerlöst fühlen und Heilung wünschen. Dieses Schiff bringt Gaben aus einer anderen Welt.
Maria bringt den Sohn Gottes zur Welt (Strophe 3 und 4). Das Schiff hat die Erde erreicht. Aber es ist noch nicht am Ziel. Dreimal folgt hier aufeinander „uns“. Der Sohn ist „uns“ gesandt – und wenn er uns nicht erreicht, war die Fahrt umsonst. Ob wir hingehen, die Ladung löschen und in Besitz nehmen, ist offen.
„Pein und Marter“ (Strophe 5) sind den Leuten um Jesus nicht unbekannt. Nachfolge verlangt Treue und führt durch dick und dünn. An Maria sehen wir, wie eigene Pläne eine ganz andere Richtung nehmen und die Verbindung zu Jesus auf die Probe gestellt wird.
„Das ewig Leben erben“ (Strophe 6) zeigt die Perspektive und der Sinn des ganzen Unternehmens: dass wir am Ende zu ihm nach Hause kommen. Wie gut, dass Gott uns seinen Hilfstransport geschickt hat! Es liegt an uns, das Paket zu öffnen und ihm in unserem Leben Platz zu geben.
Sie finden „Es kommt ein Schiff geladen“ im katholischen Gebetbuch bei Nr. 236, im evangelischen bei Nr. 8, bei ganz vielen Kirchen und Chören um Sie herum und online überall.
Es lohnt sich, auf dieses Schiff zu warten.
Ihr P. Stephan Panzer